Inside: Color Coding aka bunt in einer Farbe
Marken werden häufig einer Farbe zugeordnet und im Idealfall funktioniert das auch in die andere Richtung. Um eine rasche Zuordnung zur Marke im TV-Spot zu schaffen, bestehen immer mehr Kund:innen darauf, ihre Markenfarbe intensiv in ihren TV-Spots einzusetzen. In der Handwerkskunst eines Films bedient man sich dazu dem Styling, der Ausstattung, dem Licht, dem häufig unter seiner Bedeutung geschlagenen Grading (der Farbanpassung in der Post Production) und manchmal auch diverser Stilelemente, wie Rahmen, Inserts und Grafiken, die den Film in die Farbwelt der Marke tauchen sollen. Dabei stellen wir fest, dass in den letzten Monaten und Jahren tendenziell mehr und viel mehr eines speziellen Farbtons gewünscht wird.
Ich persönlich frage mich da oft, was das Ziel hinter dem Wunsch ist. Will man, dass der:die Zuseher:in möglichst früh und eindeutig den Absender identifiziert, dann funktioniert doch das gute alte, kleine Logo in einer oberen Ecke oder als Opener deutlich rascher und eindeutiger.
Oder will man mit seinem Spot im sogenannten Blind-Test, wo der Spot ohne Branding getestet wird, gut abschneiden? Wenn dem so ist, dann dient das Color Coding lediglich einem Marketing-KPI, dem in einer Laborsituation nachgejagt wird, denn ein Werbespot geht, wie der Name schon sagt, nunmal nicht ohne Branding on Air. Das wäre so, als würde man dem Spot die Tonspur nehmen und verlangen, dass er auch tonlos genau so gut funktioniert. Wobei das hat im YouTube-Zeitalter tonlos ausgespielter Spots sogar irgendwie noch Berechtigung.
Mein Appell an alle Werbetreibenden, die ihre Werbespots in ihren Markenfarbtopf werfen, lasst es bitte sein und gebt Regisseur:innen und vor allem Kameraleuten das Vertrauen, das sie das an Universitäten oder Akademien über Farbe und Licht Gelernte und über meist viele Jahre an Erfahrung Gesammelte in licht- und auch farbschöne Geschichten und Spots so tauchen, dass der Film seine maximale Kraft bei den Zusehern entfalten kann, denn das wollen auch die Filmkünstler:innen aus eigenem Interesse und tiefstem Herzen.